Der Ein oder Andere von uns stand sicherlich schon vor diesem Problem: Eigentlich möchte ich oder mein Kind gerne eine Katze, aber was kostet mich das? Woher bekomme ich sie? Was benötigt eine Katze für ein glückliches Katzenleben alles?
Hier nun die Antworten auf diese Fragen.
Die allererste Frage, die man sich stellen sollte, bevor man darüber nachdenkt woher und was für ein Tier man sich holt, ist natürlich ob man überhaupt den Platz und die Zeit dafür hat. Katzen sind zwar meist selbständiger als Hunde, müssen zum Beispiel nicht Gassi gehen.
Trotzdem braucht auch eine Katze Aufmerksamkeit, jemanden der dafür sorgt, dass ständig ein Wassernapf gefüllt ist, dass das Katzenklo sauber gehalten wird, dass ab und zu geschmust und natürlich auch gespielt wird.
Katzen brauchen Bewegung, müssen rennen und fetzen manchmal (wenn sie ihre fünf Minuten haben) wie angestochen durch die Wohnung. Deshalb sollte man überlegen, ob man einem Tier das bieten kann. Der neue Freund wird sonst sehr schnell unterfordert, langweilt sich und fängt am Ende vielleicht auch an, sich andere Beschäftigungen zu suchen (Blumentöpfe umgraben, mit Einrichtungsgegenständen spielen...) oder im schlimmsten Fall zeigt er seine Unzufriedenheit mit einer gelben Pfütze irgendwo neben der Toilette.
Woher bekomme ich eine Katze?
Da gibt es natürlich verschiedene Möglichkeiten. Wenn man gerne eine Rassekatze mit Stammbaum möchte, geht man am Besten natürlich zu einem Züchter. Diese Katzen sind aber meist etwas aufwändiger in der Pflege, anfälliger für Krankheiten und kosten durch die intensive Pflege und hohen Kosten die der Züchter selbst hat auch entsprechend.
Die zweite und meiner Meinung nach auch bessere Lösung: Das Tierheim. In jedem Tierheim sitzen viele viele kleine und große Katzen, die sehnsüchtig auf einen neuen Dosenöffner warten. Die Kosten sind dort geringer als beim Züchter, und die Tiere die dort sein müssen haben es wirklich verdient, wieder ein schönes Zuhause zu bekommen.
Eine Katze oder zwei?
Hat man sich nun für ein Tier entschieden, steht man vor der nächsten Frage: Ist eine Katze alleine glücklich, oder braucht sie einen Spielgefährten? Eigentlich sind alle Katzen mit einem Spielgefährten glücklicher als alleine.
Keine Katze ist von Geburt an Einzelgänger!
Dies geschieht meistens durch zu wenig oder gar keinen Sozialkontakt in der Kindheit, sodass die Katze später mit Artgenossen nicht mehr zurecht kommt. Mehr zum Thema Einzelhaltung könnt ihr hier nachlesen. Wenn man sich für eine Katze aus dem Tierheim entscheidet, kann es natürlich schon sein, dass man sich in einen "Kandidaten" verliebt, der seine Artgenossen meidet und lieber alleine ist. Dann kann man natürlich nichts machen und sollte dem Tier auch nicht täglich dem Stress eines Mitbewohners aussetzen.
Meine Erfahrung, wenn es um das Aussuchen einer Katze im Tierheim geht, ist, dass man sich nicht selbst, wie man vielleicht meint, eine Katze aussucht, sondern die Katze sucht sich ihren Menschen aus. Wenn man ein Katzenzimmer im Tierheim betritt, wird man feststellen, dass die eine oder andere Katze sofort auf einen zugelaufen kommt, während andere wegschauen oder sich verkriechen. Natürlich kann so ein Tier genauso lieb und toll sein wie eines, dass sofort aufmerksam und neugierig angerannt kommt. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass man mit der Katze, die einen selbst aussucht und von alleine auf einen zugerannt kommt und auch nicht mehr von der Seite weicht, mehr Freude hat (wenn man das so sagen kann). Daher bin ich der Meinung, die Katze sucht sich ihre Menschen aus, nicht umgekehrt.
Besonders bei jungen Kitten ist es unbedingt notwendig, dass sie genügend Kontakt zu Artgenossen haben. Sie lernen von den "Großen", testen ihre Grenzen aus, balgen sich ordentlich, kuscheln miteinander und machen eben alles das, was Katzen so miteinander machen. Ein Mensch kann dies nie ersetzen. Sollte man also, wie auch immer, zu einem Kitten gelangen, so ein kleines Würmchen bitte nie alleine halten. Es ist für die Katze selbst überhaupt nicht schön und später können deswegen auch diverse Probleme auftreten, wie eben der fehlende Sozialkontakt und damit eine Unverträglichkeit mit anderen Katzen.
Hat man nicht die Möglichkeit, einem kleinen Kitten einen Kumpel zu geben, sollte man überlegen, ob man es entweder jemandem gibt, der dies garantieren kann und das Kätzchen dann dort eventuell wieder abholen. Oder aber zu einem Tierschutzverein, einer Auffangstation oder sonstigen Einrichtungen geben, und es von dort nach ein paar Wochen wieder zu sich holen.
Katzen suchen sich in Einzelhaltung auch meist einen "Ersatz" zu ihren Artgenossen. Das können dann Hunde, Vögel, irgendwelche Kuscheltiere oder (auch schon gesehen) sogar Bären sein. Der Mensch denkt dann natürlich "ist doch schön, dass sich meine Katze so gut mit meinem Hund versteht.". Klar, die zwei mögen sich bestimmt auch. Sie spielen miteinander, vielleicht fressen sie auch aus einem Napf. Aber die Katze wird mit dem Hund nie so glücklich sein, wie mit ihresgleichen. Abgesehen davon entstehen natürlich auch Verständigungsprobleme - man denke nur an das Schwanzwedeln: Der Hund drückt damit Freude aus, die Katze ihren Unmut.
Viel zu oft liest oder hört man auch, dass Katzen oder Kätzchen plötzlich aggressiv werden und ihre Dosenöffner scheinbar völlig grundlos "anfallen". Die meisten wissen dann nicht weiter und der letzte Schritt ist die Katze abzugeben, weil sie zu aggressiv ist. Das liegt jedoch nicht daran, dass Mietz plötzlich bockig oder komisch wird. Sie hat eben niemandem, mit dem sie spielen und balgen kann, also muss der Mensch her. Irgenwo muss die Energie ja hin! Natürlich kann auch ein gestörtes Sozialverhalten (z. B. aufgrund fehlender Sozialkontakte in der Kindheit) Ursache sein. Meist löst ein Spielkamerad aber dieses Problem in kurzer Zeit.
Was braucht eine Katze alles?
Die am häufigsten gestellte Frage zu diesem Thema ist wohl die, ob eine Katze unbedingt einen Kratzbaum braucht. Unbedingt natürlich nicht. Sie hat ja dann zur Not auch noch diverse Möbel oder Wände an denen sie sich die Krallen wetzen kann. Abgesehen vom eigentlichen Zweck eines Kratzbaumes (wie der Name auch schon verrät) liegen Katzen sehr gerne in erhöhter Position und beobachten alles genau von dort. Und die Höhle ganz unten im Kratzbaum ist ein super Versteck zum Schlafen und Anschleichen. Es spielt dabei keine große Rolle, wie groß oder wie teuer der Kratzbaum ist. Er sollte natürlich der Anzahl der Katzen angepasst sein, eventuell müsste man dann sogar zwei Bäume kaufen.
Neben einem Kratzbaum braucht eine Katze natürlich noch Spielzeug. Ein Artgenosse ist zwar das beste Spielzeug, aber der ein oder andere Ball kann natürlich auch nicht schaden. Außerdem hat ja nicht jeder immer Lust zum Spielen, also muss die Mietz sich auch mal selbst beschäftigen können.
Weiter sind natürlich Futter- und Wassernapf, Katzentoiletten (am besten pro Katze eine Toilette) und eine Transportbox notwendig.
Sonstige Kosten
Neben den oben genannten Anschaffungskosten, die bei einem Katzenklo mit ca. 12,00 EUR (einfachste Ausführung), Futternäpfen mit nicht mehr als 10,00 EUR und einer Transportbox von ungefähr 20,00 EUR (Kratzbaum wird hier weggelassen, den den gibt es in allen Preiskategorien) sich noch im Rahmen halten, kommen natürlich auf den zukünftigen Katzenhalter noch weitere Kosten zu.
Züchter und Tierheime geben ihre Tiere zwar immer komplett geimpft und in den meisten Fällen auch schon kastriert ab, trotzdem sollte man daran denken, dass die Impfungen jedes Jahr wiederholt werden müssen. Die Katze muss entwurmt werden und natürlich kastiert (soweit noch nicht geschehen).
Nicht zu vergessen sind aber auch noch ungeplante Tierarztbesuche, zum Beispiel wenn die Katze krank wird, angefahren (sofern sie nach draußen geht) oder sonstiges.
Bei der Kastration lag ich bei Kitty mit 100,00 EUR und bei Carlo mit 50,00 EUR wohl noch im unteren Rahmen.
Urlaubsvertretung?
Auch eine wichtige Frage, die man sich stellen sollte, bevor man sich überhaupt irgendein Tier anschafft. Ist jemand da, der sich um meine Katze kümmern kann, wenn ich mal im Urlaub bin? Oder wenn ich mal ins Krankenhaus müsste? Es muss gesichert sein, dass das Tier weiterhin versorgt wird, auch wenn man ein paar Tage nicht da sein kann. Jemand muss täglich nach dem Tier sehen, sich mit ihm beschäftigen und natürlich die Toilette sauber machen und für genügend Futter und Wasser sorgen. Am besten geeignet wäre hierfür jemand, der den Katzen nicht fremd ist. Die Abwesenheit des eigenen Dosenöffners ist für die anhänglichen Tiere schon schlimm genug, wenn dann noch ein Fremder kommt, der sich um sie kümmern soll, werden viele der Fellnasen wahrscheinlich streiken.
Freigänger oder Wohnungskatze?
Nicht jeder hat die Möglichkeit, seiner Katze das jagen, rumtollen mit Nachbarskatzen oder einfach nur im Gras in der Sonne liegen unter gesicherten Umständen zu ermöglichen, oder kann es gar nicht bieten. Dann hat sich die Frage, ob das neue Haustier eine reine Wohnungskatze sein soll, schon erübrigt. Man sollte sich allerdings (im Tierheim zum Beispiel) schon ein Tier aussuchen, das reine Wohnungshaltung gewöhnt ist. Eine Katze, die eigentlich Freigänger ist, wird man erstens nicht in der Wohnung halten können, da sie jede Möglichkeit nutzt auszuwischen, und zweitens die Katze dann auch sehr unglücklich wird.
Am besten wäre natürlich ein großer Garten, keine Straßen in der Nähe, bei denen der Vierbeiner Gefahr läuft, angefahren zu werden. Ist ein Garten vorhanden, kann man diesen natürlich auch mit einem Zaun eingrenzen. Dieser müsste dann allerdings mindestens 1,80 Meter hoch sein und die Enden oben müssten nach innen gebogen werden. Katzen können bekanntlich auch gut klettern, bzw. sehr hoch springen wenn sie wollen.
Kann man seinem Minitiger "nur" einen Balkon anbieten, ist das natürlich auch nicht schlecht. Die Katze wird jede Gelegenheit nutzen, Vögel zu beobachten, Fliegen zu fangen oder sich einfach nur zu sonnen. Allerdings muss gesichert sein, dass das Tier nirgends abrutschen oder runterspringen kann. Ein Katzennetz bietet hier ausreichend Schutz. Dieses gibt es in jedem Zooladen.
Schlussendlich bleibt es jedem Dosenöffner selbst überlassen, ob er seine Katze den Gefahren eines Freigängers (Autos, Hunde, Revierkämpfe, Krankheiten), aber auch den Vorzügen eines solchen (Spaziergänge mit Kumpels, Mäuse jagen, Fliegen fangen, einfach nur die Gegend erkunden) aussetzen möchte.
Kinder und Katzen
Ein großer Kinderwunsch ist sicherlich irgendwann ein eigenes Haustier. Viele Eltern eigen dazu, ihren Kindern alle Wünsche zu erfüllen, die in ihrer Macht stehen. Der Aufwand für ein Haustier ist im Vergleich natürlich relativ gering.
Man sollte sich jedoch im Klaren sein, dass Katzen (wie auch alle anderen Tiere) keine Kuscheltiere sind. Meist sind sie sehr eigenständige Tiere, die nur dann zum Kuscheln kommen, wenn sie das selbst wollen. Kindern das zu erklären ist meist nicht so einfach. Auch die Tatsache, dass Kinder, wie auch Katzen, älter werden und wachsen spielt eine große Rolle. Ein Kind, dass sich zu seinem zehnten Geburtstag so sehr und schon "seit Jahren" eine Katze gewünscht hat, kann mit elf Jahren schon ganz andere Interessen haben und das Tier ist uninteressant. Nicht zuletzt deswegen, weil die Katze ja auch mitwächst. Natürlich bleibt sie nicht immer so klein und süß wie man sie mit vielleicht 12 Wochen geschenkt bekommen hat. Und mit der Katze wächst die Verantwortung. Eine Katze täglich zu versorgen, sich mit ihr zu beschäftigen, sich um sie kümmern, wenn die krank ist, all das ist wahrscheinlich für manche Kinder nicht selbstverständlich. Man geht lieber mit Freunden raus, ins Kino oder sonstiges.
Da sich aber trotzdem jemand um das Tier kümmer muss, bleibt diese Aufgabe dann meistens an den Eltern hängen, die ihrem Kind eigentlich nur einen Gefallen tun wollten und selbst eigentlich gar keine Katze wollten.
Das ist einer von vielen unverständlichen Gründen, weshalb gerade zum Beispiel nach Weihnachten viele Tierheime wieder etwas voller werden.
Allergien
Eine weitere wichtige Frage, die es zu klären gilt ist, ob eventuell ein Familienmitglied allergisch auf Katzenhaare reagiert. Um das zu testen, sind am Besten Besuche bei Bekannten geeignet, die ebenfalls Katzen haben. Reagiert jemand mit Husten, Augebrennen oder Niesen? Dann sollte man einen Allergietest machen lassen. Ist der neue Mitbewohner erst mal im Haus, fließen garantiert die ein oder anderen Tränen wenn er aus Allergiegründen wieder abgegeben werden muss. Und wohin dann mit dem armen Tier?!
Es muss also gut überlegt sein, ob man wirklich, aus allen oben genannten Gründen, "in der Lage ist", einer Katze ein schönes Leben zu ermöglichen. Falls nicht, sollte man sich entweder für ein anderes Haustier entscheiden, oder den Gedanken ganz verwerfen. Im Sinne des Tieres.