In der Praxis

Foto von Ines Brauer

Bevor alles in der Theorie gelernte umgesetzt werden kann, stellt man sich wahrscheinlich die Frage: Wo bekomme ich alle benötigten "Zutaten"? Einerseits hat man natürlich die Möglichkeit, alles Notwendige beim Metzger um die Ecke oder im gut sortierten Supermarkt zu besorgen. Allerdings wird man hier schnell feststellen, dass diese beiden Möglichkeiten auf Dauer extrem teuer sind. Hinzu kommt, dass viele Innereien auch im Supermarkt nicht zu finden sind und der Metzger auch nicht immer alles vorrätig hat. Eine Alternative muss also her. Im Internet gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Online-Shops, in denen man unschlagbar günstig alles Nötige kaufen kann. Die Lieferung der gefrorenen Ware erfolgt bequem per Post, das erspart lästige Schlepperei. Hier muss jeder für sich selbst ausprobieren und herausfinden, welcher Shop für ihn geeignet ist. Auch wir haben nach wenigem Ausprobieren schnell den richtigen Shop gefunden, bestellen dort jeden Monat und alles klappt reibungslos.

 

Als zweiten Schritt sollte man sich natürlich erst mal überlegen, was man bestellen möchte/muss. Aufgrund dem in der Theorie gelernten sollte man sich einige Rezepte erstellt haben, die in etwa so aussehen könnten:

 

450 g Rindfleisch

200 g Lammherzen

100 g Fett

100 g Putenhals

  50 g Lammleber

  50 g Lammniere

  50 g Möhren

  50 g Blut

    2 g Taurin

    1 g Lachsöl

5 Tropfen Vitamin E

 

So hat man sich schnell und einfach eine Einkaufsliste erstellt, die Punkt für Punkt abgearbeitet werden kann.

Wenn die Lieferung dann ankommt, könnte sie so aussehen.

Wenn man gerade anfängt zu barfen, wird das "matschen", also die Herstellung des Futters, erheblich mehr Zeit in Anspruch nehmen als nach einiger Zeit Übung. Das allererste Mal hat bei uns etwas mehr als 5 Stunden gedauert, mittlerweile schaffen wir es in knapp 4. Man muss dabei aber auch bedenken, dass es hier vier hungrige Mäuler gibt. Wer nur zwei Katzen hat, muss auch nicht so lange in der Küche stehen.

 

Da auch der Platz im Gefrierfach begrenzt ist und man als Mensch selbst ja auch gerne ab und an noch mal eine Pizza essen würde, mussten wir, was die Portionierung und Verstauung angeht, erst mal einige Zeit experimentieren. Angefangen haben wir damit, einfach alle Portionen in Tüten zu packen, zuknoten, fertig. Der Platzverlust war enorm... Daher haben wir dann kleine Portionsbecherchen bestellt, was eine wirklich praktische und saubere Angelegenheit war. Allerdings ist das eine Option, die nur für große Gefrierschränke/-truhen in Frage kommt, da noch mal mehr Platz verloren geht. Schließlich haben wir uns für eine Variante entschieden, die es ermöglicht, alle Portionen für die nächsten 25 Tage (immerhin ca. 12 Kilo) in einem einzigen Fach zu verstauen. Ganz ohne verschweißen, verknoten oder verklipsen geht das auch noch wesentlich schneller als alles vorherige. Das ist nun unsere Lösung:

Bei diesem Bild stellt sich eine Frage: Wonach wurden die Portionen abgewogen - wer legt das fest?

 

Die Antwort ist einfach. Als Richtwert rechnet man am Anfang mit 30 g Futter pro Kilogramm Körpergewicht. Eine Katze mit einem Gewicht von 4 Kilo bekäme also als tägliche Ration 120 g. Das klingt erst mal wenig, auch wir waren darüber erstaunt. Für Carlo z. B. hat das eine Tagesration von 126 g bedeutet, wo er vorher locker 2 ganze Dosen Nassfutter á 400 g geleert hat... Aber es funktionierte tatsächlich. Natürlich müssen sich die Katzen auch erst daran gewöhnen, dass der Napf jetzt nicht mehr randvoll ist und sie trotzdem satt werden. Das hat aber auch nicht lange gedauert. Seit Langem ist jeder mit seiner Portion zufrieden und verlangt auch nicht nach mehr.

 

Dass diese Rechnung aufgeht, haben wir auch daran gemerkt, dass bis auf Joe jeder nach 4 Wochen ein gutes halbes Kilo zugenommen hatte. Die 30 g-Richtwert-Pauschale musste also drastisch korrigiert werden. Joe ist ein hyperaktives Kraftbündel, daher kann er wohl fressen was und wie er möchte und hält trotzdem sein Gewicht. Mira und Kitty sind eher die Gemütlichen, außerdem haben Frauen ja immer Probleme mit dem Gewicht. Bei den beiden war daher die tägliche Ration zu reduzieren und gleichzeitig natürlich das zugelegte Gewicht abzutrainieren.

 

Mittlerweile haben wir ein gutes Maß für jeden gefunden, alle werden satt und jeder hat sein Ursprungsgewicht, das er vor dem Barfen hatte, wieder erlangt.

 

Man sollte also bei dem oben angegebenen Richtwert immer die Aktivität der Katze beachten. Freigänger benötigen z. B. unter Umständen etwas mehr, nachdem Sie sich überwiegend draußen aufhalten und dort um einiges aktiver sind als Wohnungskatzen, die den halben Tag verschlafen.

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